Linda Woischwill
Nicht einmal 100 Seiten umfasst der Roman von Nicolas Mathieu und doch ist er so durchdringend und berührend, wie es selten ein Buch schafft.
Die 50-jährige Rose genießt ihr Leben und gönnt sich stets nach Feierabend ein (oder ein paar mehr) Drinks in der Bar Royal. Rose hat zwei erwachsene Kinder und einige Beziehungen hinter sich. Und Gewalt spielte oft eine Rolle darin. Aber Rose hat beschlossen, kein Opfer mehr zu sein und sich einen Revolver gekauft, den sie immer bei sich trägt. Sicher ist sicher.
An einem Abend lernt sie, unter zugegeben etwas skurrilen Umständen, Luc kennen. Er sucht den Kontakt zu ihr, beide verabreden sich und stellen viele Gemeinsamkeiten fest (unter anderem den hohen Bedarf an alkoholischen Getränken).
Auch wenn Rose sich geschworen hat, nie wieder in die Abhängigkeit eines Mannes zu kommen, gibt sie für Luc alles auf und arbeitet sogar für ihn. Sein Geld und die Sicherheit eines Hauses reichen anscheinend aus. Diesmal ist es nicht nur körperliche Gewalt, die Rose erlebet, sondern vor allem emotionale. Sie will das nicht mehr. Sie will weg. Sie hat Angst. Wie kommt sie da nur wieder raus. Wieso geht sie nicht einfach….
Das Ende kommt unerwartet, aber gewaltig. Es hat mich getroffen und erschrocken, man hat Mitleid, Bedauern und Unverständnis für Rose und das alles gleichzeitig.
Ein großartiger Roman, der mit wenigen Seiten viel gibt.
Nicolas Mathieu – Rose Royal
Hanser Berlin
18,00€
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