Linda Woischwill
„Das Baby ist meins“ - Das erste Buch, was in der Zeit des Lockdowns in Nigeria spielt. Oyinkan Braithwaite wurde durch ihr wahnsinnig gutes Buch „Meine Schwester, die Serienmörderin“ bekannt. Auch bei uns im Buchladen haben wir das Buch sehr gefeiert und geliebt.
Nun also der zweite Roman der 1983 geborenen nigerianischen Autorin, erschienen, wie der Vorgänger, im Blumenbar Verlag.
Bambi, ein junger Mann und Frauenheld, wird von seiner Freundin rausgeworfen, nachdem diese anzügliche Bilder und Nachrichten anderer Frauen auf seinem Handy gefunden hat. Aufgrund der, wegen der Corona-Pandemie, verhängten Ausgangssperre, braucht Bambi schnell eine neue Unterkunft.
Er geht zu dem Haus seiner Tante Bidemi. Ihr Mann ist am Coronavirus verstorben, kurz nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes Remi. Als er ankommt, trifft er nicht nur auf seine Tante, sondern überraschenderweise auch auf die Geliebte des Onkels, Esohe.
Bambi kann sich nicht erklären, was Esohe im Haus seiner Tante zu suchen hat, bis er einen Streit der beiden Frauen mitbekommt: Beide streiten sich um das 3 Monate alte Baby Remi.
Tante Bidemi sagt, er sei ihr Sohn. Esohe behauptet, sie hat das Kind auf die Welt gebracht und Tante und Onkel haben es ihr weggenommen, weil sie keine Kinder bekommen könnten.
Die Situation überfordert Bambi, er vermisst seine Freundin und die unbekümmerte Zeit mit ihr. Jedoch kann er nicht zu ihr zurück und eine andere Unterkunft ist aufgrund des Lockdowns nicht möglich zu finden.
Also beginnt er, sich um Remi zu kümmern. Die beiden Frauen streiten sich bis aufs Blut (in diesem Fall kann man das wörtlich nehmen) um das kleine Baby. Auch Bambi weiß nicht, wem er glauben soll. Er hat seine Tante schwanger gesehen, aber hat sie es auch auf die Welt gebracht? Und dann ist da die Erinnerung an eine Nacht mit Esohe, vor ca. einem Jahr…
Das Ende sei hier nicht verraten, allerdings kam es für mich überraschend, was ich immer als positives Zeichen sehe. Alles in allem war ich nach der Lektüre etwas enttäuscht, was allerdings auch mit dem Mega-Erfolg des Debütromans zutun haben könnte.
Die drei Hauptprotagonisten sind nicht sonderlich sympatisch und etwas flach gezeichnet. Dennoch empfand ich die Story als unterhaltsam und ich mag die Beschreibung der nigerianischen Gesellschaft.
Oyinkan Braithwaite ist und bleibt eine der besten und interessantesten Autorinnen der aktuellen Literaturwelt.
Oyinkan Braithwaite
Blumenbar Verlag
128 S. - € 15,00
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