In diesem Jahr gab es viele gute, sehr gute und herausragende Bücher. Unter ihnen waren auch viele Debütromane vertreten und wir haben einmal drei herausgesucht, die uns dieses Jahr besonders gut gefallen haben.
Beginnen wir mit „Das Journal der Valerie Vogler“ von Constantin Schwab. Die Journalistin Valerie Vogler wird von der vierköpfigen Künstlergruppe AURORA nach Spitzbergen eingeladen. Sie soll einen Artikel über deren nächste große Arbeit schreiben, muss dafür aber einige »Bedingungen« des Kollektivs befolgen.
Es bleibt jedoch nicht beim Blick von außen auf das Schaffen der Gruppe; Unstimmigkeiten und Ungereimtheiten innerhalb von AURORA werden sichtbar. Das scheinbar makellose und genialische Image bekommt Risse. Zudem holen die junge Frau Ereignisse aus ihrer Vergangenheit ein. Sie wird immer mehr in das undurchsichtige Geschehen und Treiben des Kollektivs verwickelt.
Ein spannender Roman, der sich nach und nach nicht als große Chance, sondern als purer Höllentrip entpuppt.
Das Journal der Valerie Vogler - Constantin Schwab
978-3-99059-099-7
128 Seiten
Droschl
Ein weiterer Debütroman, der dieses Jahr erschien, ist das Buch „Das Marterl“ von Johannes Laubmeier.
Worum geht es in dem Roman? Ein kleiner Junge mit Taucherbrille und Regenjacke, Meeresforscher für einen Nachmittag, wartet am Bahnhof auf seinen Vater. Der erste Höhenmesser in speckigem Leder beim Aufstieg zum Watzmann. Der Vater draußen vorm Italiener am Markt bei Apfelschorle und Espresso. Bilder wie Gedenkkreuze am Wegesrand, Bilder einer bayrischen Kindheit um 2000. Doch als sein Vater bei einem tragischen Motorradunfall ums Leben kommt, endet die Jugend abrupt. Johannes beginnt ein neues Leben, verliebt sich. Doch die Bilder fordern immer mehr Raum, werden allgegenwärtig. Um die Zukunft zu retten, muss er sich der Vergangenheit stellen, muss er zurück in die Heimat: Eine Stadt, deren Bewohner verzweifelt versuchen, mit ihren Starkbierfesten, Maibäumen und anderer Folklore jeden Wandel fernzuhalten. Was ist die Zeit, Veränderung oder Wiederkehr? Was ist Erinnerung, Fluch oder Segen?
Eine große Empfehlung, es ist ein toller Roman!
Das Marterl - Johannes Laubmeier
978-3-608-50168-1
288 Seiten
Tropen
Das Buch „So forsch, so furchtlos“ der spanischen Autorin Andrea Abreu ist die Geschichte zwei junger Mädchen auf Teneriffa, die im unerträglich heißen Sommer versuchen ihre Langeweile zu bekämpfen. Sie wollen dünn bleiben, indem sie Süßigkeiten erbrechen; sie träumen von glänzenden BMWs, die sie an den Strand bringen, wo sie endlich das Meer genießen könnten, genau wie die Touristen, deren Ferienhäuser ihre Mütter putzen. Aber als aus dem Juni der Juli wird und der Juli in den August übergeht, verwandelt sich die schwelende Liebe der Erzählerin zu ihrer Freundin Isora in ein schmerzhaftes sexuelles Erwachen. Sie versucht, mit Isora Schritt zu halten, muss aber einsehen, dass das Erwachsenwerden ein Weg ist, den man allein gehen muss.
Sprachgewaltig und mitreisend werden wir in die Geschichte gesogen und können euch nur empfehlen: LEST DIESES BUCH! Wir freuen uns schon auf mehr von der Autorin.
So forsch, so furchtlos - Andrea Abreu
978-3-462-00175-4
192 Seiten
Kiepenheuer & Witsch