Maud Venturas „Mein Mann“ ist ein intensiver Roman, der die Tiefen und Abgründe der Liebe auslotet und von der Besessenheit einer Frau erzählt, die in einem perfekten Leben dennoch von Zweifeln zerfressen wird. Dieser französische Bestseller gewährt tiefe Einblicke in das emotionale Chaos einer Ehefrau, die das Gefühl, nicht genug geliebt zu werden, an die Grenzen der Vernunft treibt.
Worum geht es?
Die Protagonistin scheint das perfekte Leben zu führen. Ein erfolgreiches berufliches Dasein, zwei entzückende Kinder und ein schönes Zuhause – das alles teilt sie mit ihrem „perfekten“ Ehemann, den sie seit 15 Jahren liebt, als wäre es der erste Tag. Doch in ihrem Innersten nagt eine unaufhörliche Unsicherheit: Liebt auch er sie auf dieselbe Weise, oder schwächt sich seine Zuneigung ab? Diese Frage lässt ihr keine Ruhe, und so entwickelt sich ein teils heimlicher, teils offen geführter Kampf um die Liebe ihres Mannes.
Ihr unbändiger Wunsch, die Zuneigung ihres Mannes immer wieder bestätigt zu sehen, entwickelt sich bald zu einer Art Obsession. Sie stellt ihren Mann auf kleine und große Proben, um herauszufinden, ob seine Liebe so unerschütterlich ist wie ihre eigene. Anfangs erscheinen ihre Zweifel harmlos, doch das Spiel, das sie zu treiben beginnt, nimmt immer intensivere und zerstörerische Züge an.
Einblicke in eine fanatische Liebe
Einer der Gründe, warum „Mein Mann“ so fesselnd ist, liegt in der kompromisslosen Offenheit, mit der Maud Ventura uns die Psychologie ihrer Protagonistin nahebringt. Diese Frau liebt ihren Mann auf eine Weise, die schon fast erschreckend ist: Sie liebt ihn sogar mehr als ihre eigenen Kinder, was sie fast beiläufig erwähnt. Sie ordnet alles, wirklich alles, seinen Wünschen und Bedürfnissen unter. Sie verbiegt sich, um ihm zu gefallen, und versucht, sich in eine gesellschaftliche Klasse einzuordnen, der sie eigentlich nicht angehört. Diese Bereitschaft, alles für die Liebe zu opfern, verleiht der Geschichte eine beunruhigende, geradezu fanatische Intensität.
Hier wird klar: Diese Frau lebt nicht für sich, sondern für ihn. Stück für Stück wird der Leser in die Gedankenwelt der Protagonistin hineingezogen, in der jede Geste, jedes Wort des Mannes als Zeichen gedeutet wird. Dieser subtile Spannungsaufbau lässt die emotionale Abhängigkeit und die allmählich wachsende Instabilität der Frau lebendig und nachvollziehbar erscheinen.
Fazit: Ein fesselnder, unheimlich intensiver Roman
„Mein Mann“ ist ein Roman, der bis zur letzten Seite fesselt. Die Autorin führt das Publikum in die Seelenwelt einer Frau, die im Strudel ihrer eigenen Unsicherheiten und in einer toxischen Liebe gefangen ist. Mit psychologischer Tiefe und erzählerischer Raffinesse beleuchtet Ventura die unheimlichen Schattenseiten einer Ehe, die auf den ersten Blick perfekt erscheint.
Für Leserinnen und Leser, die Geschichten über komplexe Charaktere und emotionale Abgründe lieben, ist dieser Roman eine hervorragende Wahl – und auch eine wunderbare Geschenkidee für die Weihnachtszeit.
978-3-455-01804-2
Verlag Hoffmann und Campe
272 Seiten
Erscheinungsdatum 05.09.2024